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die Zeichnungen von Helmut Preller >| entstanden während des Konzerts - spontan, inspiriert durch die Musik u. Aufführung
Konzert "DSO - Olivier Messiaen »Turangalîla-Symphonie« | Berliner Philharmonie 7.1.2008



Dem Welten-Raum ein Beispiel singen

Aus der Frühgeschichte elektronischer Instrumente:

Die ›Ondes Martenot‹

Die rasche Entwicklung der Ton-und Übertragungstechnik ermöglichte in den 1920er Jahren auch Experimente mit elektroakustischen Instrumenten. An der Rundfunkversuchstelle, 1927 als Abteilung der Berliner Musikhochschule eingerichtet, entwickelte Friedrich Trautwein das Trautonium, für das u.a. Richard Strauss und Paul Hindemith neue Werke schrieben. Trautwein stellte seine Erfindung 1930 der Öffentlichkeit vor. Bereits im April 1928 führte in Paris Maurice Martenot ein von ihm entwickeltes elektroakustisches Instrument in der Opéra vor. Er nannte es ›Ondes (=Wellen,Schwingungen) Martenot‹. Seine Schwester wurde zur wichtigsten Promoterin des Instruments mit seinem betörenden bis scharfen, entrückten bis schneidenden Klang. Darius Milhaud, André Jolivet, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Jacques Ibert, Arthur Honegger, Edgard Varèse und Olivier Messiaen komponierten Werke für das neue Instrument. Zu den bekannten Interpreten zählte neben Ginette Martenot und Jeanne Loriod auch der junge Pierre Boulez.

Die Ondes Martenot bestehen aus einem Röhrengenerator, der unterschiedliche Frequenzen, Obertöne und Obertonmischungen erzeugen kann, jedoch immer nur über einem Basiston, sodass sich das Instrument nur einstimmig verwenden lässt. Gespielt wird es entweder über eine Tastatur oder über einen Metallring, mit dem man über ein Metallband gleitet. So können etwa stufenlose Glissandi erzeugt werden. Der Ondist bedient mit der rechten Hand die Tastatur oder das Gleitband, mit der linken dagegen Regler, über die er Lautstärke und Obertonzusammensetzung (=Klangfarbe) einstellt und verändert. Über einen Lautsprecher, der unabhängig vom Instrument aufgestellt werden kann, werden die Töne verstärkt und in den Raum übertragen. Messiaen nutzt in der ›Turangalîla-Symphonie‹ besondere Effekte, im sechsten Satz für das ›Liebesthema‹ »einen Speziallautsprecher, genannt ›Palme‹, der auf dem Prinzip korrespondierender Schwingungen beruht. Schließlich habe ich auch von metallischen Klang effekten reichlich Gebrauch gemacht: jeder Ton löst die metallische Resonanz eines im Lautsprecher platzierten Gongs aus, die ihn mit einer Aura von Obertönen umgibt. Fremdartig, geheimnisvoll, unwirklich in ihrer Süße – grausam, zerrei ßend und in ihrer Stärke erschreckend zugleich, sind die metallischen Timbres zweifellos die schönsten des Instruments.«


| Jean-Efflam Bavouzet - Klavier | Takashi Harada - Ondes Martenot |

(aus dem Programmheft s.u.)