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Die ›Turangalîla-Symphonie‹ ist nicht durch
die Bibel inspiriert und setzt doch die Reihe ihrer religiös
motivierten Vorgänger werke fort. Der Komponist wechselte
nur den Standort seiner Betrachtung. Sie bildet das zentrale
und größte Stück einer Trilogie über
die alte Legende von Tristan und Isolde, den »Inbegriff
jeder großen Liebe und jeder großen Liebesdichtung«
(Messiaen). Auf Handlungsdetails in der mittelalterlichen
Sage nimmt Messiaen keinen Bezug. »Ich habe lediglich
die Vorstellung von einer schicksalhaften, unwiderstehlichen
Liebe beibehalten, die im Prinzip tödlich endet, und
die bis zu einem gewissen Grade den Tod herbeisehnt, weil
sie das Körperliche, ja selbst unsere geistigen Fähigkeiten
übersteigt und eine kosmische Dimension erreicht …
Diese sehr starke Liebe ist ein Widerschein, ein sehr schwacher
Widerschein der einzig wirklichen Liebe, der göttlichen
Liebe.« |